Montag, 25. Januar 2016

Neue Genua für den Lacustre

Die Lacustre-Klasse führt endgültig eine neue, modernere Genua ein. Die alte Genua mit langem Unterlik darf weiterverwendet werden. Das hat am Wochenende (23. 1. 2016) die Jahresversammlung der Lacustre-Klasse einstimmig beschlossen. Vor fünf Jahren war die Intermediate zur Probe freigegeben worden, 2016 stand die endgültige Entscheidung an.

Die Unterlikslänge der neuen Genua liegt mit knapp vier Meter zwischen der konventionellen Genua (5,50 Meter) und der der Fock (2,80 Meter). Das ermöglicht vor allem bei Lage mehr Überblick, auch ist das neue Segel leichter von kleineren Crews zu bedienen. „Das Besondere der neuen Genua ist eine Segellatte, die den oberen Teil des Achterliks stützt und dadurch dem Segel im oberen Teil mehr Power bringt,“ sagte Walter Müller, der Technische Leiter der Lacustre-Klasse. „Das macht den Verlust durch das kürzere Unterlik wieder wett.“ Bislang wurde das neue Segel in der Probephase nur auf wenigen Schiffen gefahren, ob es sich auch in Regatten durchsetzt, werden die nächsten Jahre zeigen. „Wir hoffen jedenfalls, dass sich jetzt der eine oder andere Fahrtensegler zusätzlich auf die Regattabahn wagt,“ sagte Thomas von Gunten, der Präsident der Lacustre Vereinigung. Grundsätzlich sind in Lacustre-Klassenregatten nur zwei Vorsegel zugelassen (außer dem Spinnaker). Das bedeutet, der Skipper muss sich vorher für die konventionelle Genua oder die neue Intermediate entscheiden, die Fock wird weiter zwingend bei Starkwind gebraucht.
Die neue Intermediate-Genua. Links aus Pentex, rechts in 3 DL. Foto Müller
„Wir modernisieren unsere Klassenvorschriften behutsam“, meinte Ernst Zollinger, der Vorsitzende der Lacustre Vereinigung Bodensee. „Die neue Genua hat kein größeres Geschwindigkeitspotential als die alte, sie bietet aber ein einfacheres Handling. Alte und neue Schiffe bleiben so konkurrenzfähig.“ Das sieht man schon daran, dass bei der jüngsten Ultramarin-Schweizermeisterschaft mit 41 Schiffen am Start ein formverleimtes Boot siegte. Zweiter wurde ein Schiff in Compositbauweise, dritter ein 35 Jahre altes Kunststoffboot und vierter ein altes geplanktes Schiff. „Auch diese Boote können ganz vorn mitfahren, sofern sie gut gesegelt werden,“ so Zollinger.

Weiter wurde auf der Jahreshauptversammlung beschlossen, dass eine Mustersegelanweisung erstellt wird. Darin will die Klasse ihre Zielzeiten für Wettfahrten festlegen (Targettime). Außerdem werden darin maximale und minimale Windstärken in Regatten festgeschrieben, die Zahl der Wettfahrten pro Tag und die Anforderungen an die Infrastruktur des veranstaltenden Vereins.
Von rechts: Erich Buck, Andreas Schwiezy, Helmer Schweizer, Foto Reinert
Zusätzlich wurden bei der 62. Jahreshauptversammlung der Lacustre Vereinigung im schwimmenden Vereinsheim des Zürcher Yacht Clubs und im benachbarten Zürcher Segel Club die besten Regattasegler des Jahres geehrt. Bodenseemeister wurde Erich Buck vom Yacht Club Langenargen vor Martin Zobl vom Suisse Alpine Sailing Team und Günter Reisacher vom Segler Verein Staad. Der 3 Seencup ging komplett an den Zürichsee, erster wurde Karl Nauer vom Yacht-Club Rapperswil vor Walter Müller vom Zürcher Segel Club. Dritter wurde Andreas Keller vom Segel- und Yachtclub Herrliberg. Bericht: Stephan Frank.

Rangliste Bodenseemeisterschaft 2015 / Rangliste 3-Seen-Cup 2015

Der Lacustre-Präsident Thomas von Gunten und der Leiter der Technischen Kommission, Walter Müller. Foto Bitsche