Montag, 1. August 2016

Wir freuen uns 2017 auf die Jugend!

Jens Kath zieht eine erste Bilanz der 127. Travemünder Woche. Trotz des wechselhaften Wetters hätten die Klassen auf dem Wasser „viel Spaß“ gemacht, so der Sportliche Leiter der Travemünder Woche. Nächstes Jahr freut sich Kath auf ein neues Highlight: 2017 kommen die gemeinsamen Internationalen Deutschen Jüngsten- und Jugendmeisterschaften des DSV nach Travemünde. Um alle Segler an Land und auf dem Wasser unterzubringen, wartet allerdings viel Arbeit auf das TW-Team.
Eine schwierige, aber gelungene Travemünder Woche hat das Führungsteam mit Frank Schärffe,
Birgit Stamp-Oehme, Brian Schweder und Jens Kath (v.l.) hinter sich. Foto: segel-bilder.de
In diesem Jahr machte der Wettergott nach einem traumhaften ersten Wochenende mit blauem Himmel und konstantem Wind der Travemünder Woche zwischenzeitlich einen Strich durch die Rechnung. „Diese Wetterlage ist sehr ungewöhnlich für unser Revier“, sagt Jens Kath, der zuletzt vor zehn Jahren eine ähnlich schwachwindige TW erlebte. „Die Thermik konnte sich in den vergangenen Tagen überhaupt nicht durchsetzen.“ In der Folge drehte der schwache Wind häufig so stark, dass die Bahnen oft verlegt werden oder Wettfahrten abgebrochen werden mussten – Schwerstarbeit für die Teams auf den sieben Bahnen. Der Freitag zumindest entschädigte mit stabilem, frischem Wind für die Flautenphase von Montag bis Donnerstag.

Dennoch zeigt sich Jens Kath zufrieden mit dem sportlichen Geschehen auf dem Wasser. Es sei ein toller Mix, der vor Travemünde segelt. Auch das Konzept, im Rahmen der Travemünder Woche Meisterschaften in verschiedenen Bootsklassen auszutragen, sei voll aufgegangen. „Allein die RS-Klassen haben dieses Jahr fünf Meisterschaften ausgetragen, die RS 500 sogar ihre WM“, sagt Kath nicht ohne Stolz und freut sich über den engen, konstruktiven Austausch mit der Klasse. „Gerade aufstrebende Klassen finden auf der Travemünder Woche zum Beispiel durch den SAP Media Race Course und die Trave Races eine tolle Möglichkeit, sich der Öffentlichkeit bekannt zu machen – die RS haben ihre Bühne perfekt genutzt.“

Stellte auf See der Wind das TW-Team vor Herausforderungen, so war es an Land die Camping- und Unterbringungs-Situation für die Segler. Erst sehr spät hätte seitens der Hansestadt Lübeck festgestanden, welche Flächen angesichts der massiven Baumaßnahmen auf dem Priwall wirklich zur Verfügung standen. Alle Segler trotzdem unterzubringen, gestaltete sich als Herkules-Aufgabe: „Wir haben schlussendlich alle untergebracht“, sagt Jens Kath, schränkt jedoch ein: „aber auch nur aufgrund der Tatsache, dass viele Teilnehmer gar nicht erst mit Camping-Equipment angereist sind.“ Ein neues Camping-Areal wurde kurzfristig auf der Matzenwiese geschaffen. Hier muss an der Infrastruktur noch nachgebessert werden, vor allem in Sachen Stromversorgung, doch die Teilnehmer zeigten sich zufrieden mit dieser neuen Lösung auf dem Priwall. „Gerade rief noch ein Vertreter der Laser-Klasse an, um sich für die tolle Betreuung am Platz zu bedanken“, erzählt Jens Kath.

Der Priwall bleibt für die TW 2017 und 2018 im wahrsten Sinne des Wortes Baustelle. Bis die geplanten Wohnanlagen dort fertig sind, ist seitens der TW sowohl Organisations- als auch Improvisationstalent gefragt. „Auf dem Platz, wo jetzt die Bootstrailer stehen, soll sich im nächsten Jahr schon ein Parkhaus befinden“, berichtet Kath. Nur ein Beispiel, wo neue Lösungen geschaffen werden müssen. In Verhandlung ist man zurzeit darüber, inwieweit das ehemalige Krankenhausgelände in Travemünde für Wohnmobile zur Verfügung stehen wird. Jens Kath und sein Team arbeiten hart daran, dass die Segler auch in den Umbau-Jahren bestmögliche Verhältnisse vorfinden. In Sachen Camping und Unterbringung stehen sie bereits jetzt eng im Kontakt mit den 2017 teilnehmenden Klassen.

Schließlich möchte man den über 1200 Jugendlichen, die im kommenden Jahr an der Travemündung segeln wollen, eine tolle Zeit zu Land und zu Wasser bieten. Jens Kath freut sich, dass Travemünde wie zuletzt 2009 den Zuschlag für die gemeinsamen Internationalen Deutschen Jüngsten- und Jugendmeisterschaften des DSV bekommen hat. Zwölf Bootsklassen mit circa 750 Booten sorgen 2017 für frischen Wind an der Trave. Die Kinder in Opti und Teeny tragen ihre Jüngstenmeisterschaft aus, bei den anderen Klassen geht es um die Ermittlung der Internationalen Deutschen Jugendmeister.

Auf die Optis freue er sich besonders, so Jens Kath. Schon 2009 hätten ihn die eckigen Jüngstenjollen – damals als Wettfahrtleiter – schwer beeindruckt: „Die Kleinen segeln schon so toll, es macht richtig Spaß zu sehen, mit wie viel Ehrgeiz und Leidenschaft sie bei der Sache sind.“ Doch auch die anderen Klassen, darunter die Neuzugänge Nacra 15, BIC Techno 293 und Kitesurfen, versprechen einiges an Action auf dem Wasser – toll auch für die Zuschauer, auf die sich die Begeisterung der jungen Segler übertragen dürfte.

TW-Klassiker wie Dyas, Kielzugvogel oder Contender finden sich 2017 nicht auf dem Regattaplan. „Dafür haben wir schlicht nicht genug Bahnen und kommen auch organisatorisch an unser Limit“, sagt Jens Kath. Nur die Trias, die 2017 ihr 40-jähriges Klassenjubiläum feiert, startet neben den Yardstick- und ORC-Yachten auf der Seebahn. Einige lange Gesichter habe es bei anderen Klassen gegeben, so der Sportliche Leiter, „doch die meisten Segler freuen sich darüber, dass die Jugend einmal Vortritt hat. Immerhin sind Kinder und Jugendliche die Zukunft unseres Sports“.

Um bei der Seebahn mehr Segler ins Boot zu holen, arbeitet das TW-Team gerade an einer Wertung für kleinere Crews. „Oft kommt eine Teilnahme an der Mittelstrecke oder den Up-and-Downs nicht zustande, weil die Yachten Crewmangel haben“, berichtet Jens Kath. „Daher möchten wir im kommenden Jahr auch Optionen wie Double Hand- oder Familienwertung anbieten.“ Am genauen Modus wird noch gefeilt. Auch eine echte Langstrecke soll 2017 wieder im Programm stehen: das Hanse Race. Eine Zubringerregatta von Warnemünde nach Travemünde ist ebenfalls in Planung.
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